Ultracycling: Max Theisen meistert zwei unsupported Rennen durch Slowakei und Harz

Vier Länder, zwei Rennen, tausende Höhenmeter: Max Theisen vom VfB Fallersleben Racing Team hat in diesem Frühjahr an gleich zwei fordernden unsupported Ultracycling-Rennen teilgenommen – und dabei starke Platzierungen eingefahren.

Race Through Slovakia – 1.050 km, 13.000 HM, Platz 12

Anfang Mai ging es beim Race Through Slovakia über 1.050 km und 13.000 Höhenmeter quer durchs Land (darüber hinaus auch Ungarn und Polen) – Start war in Bratislava, Ziel war auf einer Berghütte in der Hohen Tatra. Die Teilnehmer durften keine Hilfe von Außen annehmen, mussten die Route zwischen sechs Checkpoints selber planen und nur auf öffentlich zugängliche Infrastruktur (z.B. Tankstellen, Supermärkte, Hotels) zugreifen. Das Windschattenfahren ist verboten. Von 62 Startern erreichten nur 41 das Ziel, 21 Fahrer mussten aufgeben oder traten gar nicht erst an. Max belegte nach 78 Stunden Gesamtzeit (inkl. Pausen) den 12. Platz – eine starke Leistung in einem stark selektiven Rennen. Der Sieger, Michal Dobis aus der Slowakei, absolvierte die anspruchsvolle Strecke in einer beeindruckenden Zeit von unter 54 Stunden.

„Natürlich bin ich viel zu schnell gestartet – ich lerne es nie. Aber durch die Weinberge bei schönstem Wetter zu fahren, war ein Traum. Später kam der brutale Anstieg am Sitno – 7 km bei 8,5 % auf kaputtem Asphalt. Ich musste viel schieben. Aber die Abfahrt nach Banská Štiavnica bei Sonnenuntergang und Rückenwind hat für Einiges entschädigt.“

Am zweiten Tag führte die Route durch flaches, aber windiges Terrain in Ungarn:

„Der Gegenwind war erbarmungslos, die Straßen teils ohne Randstreifen und voller Schlaglöcher. Ich wurde von Hunden gejagt und war froh, als es in den Bükki Nationalpark ging – wer hätte gedacht, dass es in Ungarn Berge gibt? Nach 17,5 km bergauf habe ich mir in Miskolc eine Schlafpause gegönnt – mental war ich an der Grenze.“

Max Theisen beim Race Through Slovakia…. // Foto: Pepo Komár

Peaks and Plains – 550 km, 8.000 HM, Platz 19

Ende Mai folgte das deutsche Pendant: das Peaks and Plains mit Start in Magdeburg. Auf 550 km und 8.000 HM kämpften sich 72 Fahrer*innen ins Rennen – von ursprünglich 81 Angemeldeten. Die Strecke und die kalten Temperaturen nachts von knapp über dem Gefrierpunkt forderten ihren Tribut: Nur 48 kamen ins Ziel, 24 mussten aufgeben. Max absolvierte das Rennen in 29 Stunden Gesamtzeit, davon 27 Stunden auf dem Rad und rund 2 Stunden Pause, und belegte Platz 19. Der Sieg ging an den Northcap 4000 Gewinner Daniel Gottschalk aus Erfurt, der mit unter 20 Stunden eine Fabelzeit hinlegte.

„Gleich am Anfang im Gegenwind überpaced, dann durch die Nacht mit tollen Mitfahrern, sternenklarem Himmel und leeren Beinen. Der Anstieg zum Brocken war der Tiefpunkt, aber mit Schieben ging’s weiter: Wurmberg, Ravensberg, Hanskühnenburg. Im Harz haben mich meine Eltern überrascht – aber: ich durfte keine Cola von Ihnen annehmen, da es ein unsupported Rennen ist. Der Rückenwind auf den letzten 100 km nach dem Harz war dann die Rettung.“

„Am Ortsschild Magdeburg bin ich jubelnd angekommen – danke an das ganze Peaks&Plains-Team für ein großartiges Rennen!“

….und Max beim Peaks and Plains in Deutschland // Foto: Jeremy Lorenz

Max‘ Fazit: Ultracycling ist ein Wechselbad aus Euphorie, Erschöpfung, viel Planung im Vorfeld, Improvisation, Willenskraft und kleinen magischen Momenten während des Rennens – und genau das macht den Reiz aus.